Ukrainischer Künstler Aljoscha stellt im Dommuseum Hildesheim aus

Ausstellung zum Aschermittwoch der Künstler beginnt am 15. März 2022

Installationen des ukrainischen Malers und Bildhauers Aljoscha sind im Dommuseum Hildesheim zu sehen. Gemeinsam mit Museumsdirektorin Claudia Höhl hat er sein Werk zu Ausstellungsbeginn im Lettnerraum des Museums vorgestellt.

Installationen des ukrainischen Malers und Bildhauers Aljoscha sind in der diesjährigen Sonderausstellung zum Aschermittwoch der Künstler im Dommuseum Hildesheim zu sehen. Die Ausstellung dauert vom 15. März bis zum 18. April 2022.

Aljoscha, der mit bürgerlichem Namen Aleksey Alekseevich Potupin heißt, wurde 1974 in Glukhov (Ukraine) geboren. Er lebt und arbeitet seit 2003 in Düsseldorf. Seine Werke sind weltweit zu sehen gewesen, unter anderem in Argentinien, Mexiko und Indien. Er hat vielfach seine Installationen in Kirchenräumen ausgestellt, etwa in St. Petri in Dortmund (2015), St. Peter in Köln (2019) und in der Kathedrale St. John the Divine in New York (2020).

Im Dommuseum Hildesheim werden Aljoschas Installationen insbesondere im Lettnerraum ausgestellt sein, der von der monumentalen Chorschranke aus Sandstein dominiert wird, die im Hildesheimer Dom einst den Raum des Domkapitels vom Laienraum trennte. Aus unbelebtem Material schufen Bildhauer vor fast 500 Jahren eine Bilderwand, die den gekreuzigten Christus als Inbegriff menschlicher Erlösungshoffnung ins Zentrum rückt.

Mit den zarten transparenten Gebilden des aus der Ukraine stammenden Künstlers Aljoscha dringen Objekte in diesen Raum ein, die in ihren unregelmäßigen Formen das dynamische Wachstum der organischen Natur aufgreifen. Der Künstler sieht seine Arbeiten als skulpturale Wesen, die den Menschen an seine Einbindung in einen großen biologischen Kontext erinnern. „Ich sehe in den Pflanzen und Tieren gleichberechtigte Lebewesen und Partner. Wir Menschen müssen sie als Nachbarn betrachten“, sagt Aljoscha, der sich damit auch gegen eine ressourcenorientierte, rein ökonomische und profitorientierte Betrachtungsweise richtet.

Seine Gebilde machen auch eine Schwerpunktverschiebung bei der Betrachtung des Lettners möglich. Die vielfigurigen neu- und alttestamentlichen Szenen werden von üppigem Rankenwerk eingefasst, das alle Architekturteile überzieht. Die Säulen und Kandelaber erwachsen aus fleischigen Blättern und große Muschelkalotten hinterfangen die biblischen Figuren. Die Natur als Rahmen und Voraussetzung für das Leben zu begreifen, verbindet in dieser Konstellation alte und neue Kunst. „Das Biologisch-Pflanzliche rahmt alles andere ein“, sagt Museumsdirektorin Claudia Höhl.

Aljoscha hat für seine Installation mit Acryl, Glas, Silikon und Öl gearbeitet. „Im Grunde genommen sind es dreidimensionale Bilder“, sagt er. „Ich mag es sehr, das Unbekannte zu komponieren. Es soll Leichtigkeit und Lebensfreude vermitteln.“

Der Künstler hatte sein Werk für das Dommuseum fertiggestellt, ehe in seinem Heimatland Ukraine der Krieg ausbrach. Kurz zuvor war er noch in Kiew gewesen, um mit einer Installation ein Zeichen gegen Gewalt und für den Frieden zu setzen. „Ich hatte gehofft, dass es nur ein schreckliches Gespenst ist,“ so Aljoscha. Krieg sei unerträglich und schwachsinnig. Jedoch: „Auf Pazifisten wird gerade nicht gehört, und das ist traurig.“

Museumsdirektorin Claudia Höhl sieht in der Installation Aljoschas Assoziationen zum expliziten Leben: „Vor dem Hintergrund der vielfältig lebensbedrohlichen Situation in Aljoschas Heimatland kann es ein Zeichen der Hoffnung sein, dass es weitergeht. Wir müssen Hoffnung schaffen, nicht Depression.“

Ein Künstlergespräch in den Ausstellungsräumen des Dommuseums findet am 31. März 2022um 17 Uhr statt.