Sammlung des Dommuseums: Mehr als nur ein Schatz
Zwar macht der Domschatz einen zentralen Teil der Sammlung des Hildesheimer Dommuseums aus, doch sie umfasst beträchtlich mehr.
Neben Werken sakraler Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart konnte auch ein qualitativ hochwertigen Bestand zeitgenössischer Arbeiten aufgebaut werden, insbesondere im Bereich Graphiken und Skulpturen mit dem Schwerpunkt Bronzeguss. Der Kern der Sammlungen und wertvollster Bestand des Hildesheimer Dommuseums sind selbstverständlich die Kunstwerke, die zum Domschatz gehören. Nicht ohne Grund wurde dieser im Jahr 1985 gemeinsam mit dem Dom und der St. Michaeliskirche Teil des Hildesheimer UNESCO-Weltkulturerbes. Beim Domschatz handelt es sich zum überwiegenden Teil um mittelalterliche Schatzkunst des 11. bis 13. Jahrhunderts. Das älteste Stück, das Gründungsreliquiar, stammt sogar aus dem frühen 9. Jahrhundert mit späteren Ergänzungen.
Zeugen des Mittelalters sind vor allem prächtige Handschriften, mit Perlen und Edelsteinen verzierte Reliquiare und kostbares Gerät wie Kelche, Altarkreuze und -leuchter sowie seidene Gewänder für den liturgischen Gebrauch. Besonders von dem Hildesheimer Bischof Bernward (993-1022) haben sich viele Stiftungen erhalten. Berühmt sind die Bernwardskasel aus goldgelber Seide, die Große Goldene Madonna, das Große Bernwardkreuz sowie das Silberne Bernwardkreuz und die Bernwardleuchter aus dem frühen 11. Jahrhundert.
Aus dem Barock und Rokoko (17. bis 18. Jahrhundert) haben sich vor allem Gold- und Silberschmiedekunst sowie kunstvoll gewebte und aufwändig bestickte Samt- und Seidengewänder aus dem Besitz des Domes erhalten. Eindrucksvoll sind die großen silbernen Antependien (H. 1,00 m, L. 3,00 m), die die Vorderseite eines Altars schmückten. Unter fünf Arkaden sind in kunstvoller Treibarbeit die Heilige Familie, die Apostel Petrus und Paulus, Fruchtgirlanden, Engel und Kartuschen zu sehen.
Über den Domschatz hinaus beherbergt das Dommuseum die Sammlungen des Bischofs Eduard Jakob Wedekin (1796-1870), der in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem gotische Kunst in den Pfarreien des Bistums sammelte und als Initiator des Museums als Diözesanmuseum gilt. Kontinuierlich erweitert wurden die Sammlungen durch Schenkungen und Ankäufe, so dass die Bestände insgesamt ein kunst- und kulturgeschichtliches Zeugnis des Bistums Hildesheim, seiner Geschichte und seiner Frömmigkeitsgeschichte darstellen.