Die Zirkulation von Arbeit, Kapital und Leben als Lieferkette

Das Potosi-Prinzip-Archiv erklärt einen Typus ecclesiae catholicae 

Ausstellung vom 29. Oktober 2025 bis 6. April 2026 von Alice Creischer und Andreas Siekmann
mit Gastbeiträgen von Sonia Abián und Max Jorge Hinderer und einem Gemälde von Tshibumba Kanda Matulu.

In einer drei Räume umfassenden Installation werden Aspekte von historischer und gegenwärtiger Ökonomie, von Bergbau sowie von Kolonialismus und Mission thematisiert. Mit dem ‚Potosí-Prinzip‘ kontextualisieren und interpretieren die Künstler:innen historische Objekte aus der Sammlung des Dommuseum Hildesheim neu.

Aus dem Silberberg bei der Stadt Potosí in Bolivien wurde im 16. Jahrhundert so viel Silber abgebaut, dass man sagte, man hätte damit eine Brücke über den Atlantik bis nach Spanien bauen können. Mit diesem Kapital wurde eine weltweite Dynamik in Gang gesetzt, die – so Creischer / Siekmann – sich bis heute fortsetzt. Sie besteht aus Industrialisierung, Bankwesen, Handel sowie Vertreibung und Verfügbarmachung von Personen sowohl in Europa als auch in den Kolonien. Sie ist ein ‚Potosí -Prinzip‘.

Aus dieser übergreifenden Perspektive werden das Wrisberg-Epitaph im Dommuseum und der Silberberg von Potosí, die Coltan-Minen im Kongo sowie die Nutzerdaten zeitgenössischer Kommunikationstechnologien betrachtet. 

In ihren Werken nehmen die Künstler:innen einerseits Bezug auf die Formensprache der Wiener Methode der Bildstatistik und den Bilderatlas von Aby Warburg, andererseits arbeiten sie mit einfachen Materialien. Das Potosí-Prinzip war ein Projekt, das sich 2010 kolonialen Barockgemälden in Bolivien widmete. 10 Jahre später entstand aus den zahlreichen Dokumenten und Quellen des Projektes ein Archiv. Das Projekt und das Archiv verstehen sich als kollektive Praxis eines kontinuierlichen künstlerischen Austauschs zwischen den Polen von globalem Norden oder Süden. Entsprechend sind an der Ausstellung Sonia Abián und Max Jorge Hinderer beteiligt und es wird ein Gemälde von Tshibumba Kanda Matulu präsentiert.


Allgemeine Informationen

Öffnungszeiten

Di. bis So. und feiertags 11.00 bis 17.00 Uhr
Mo. Ruhetag, geschlossen

Preise

Eintritt 7 € pro Person, 5 € ermäßigt (Studierende, Inhaber:innen von Schwerbehinderten- oder Sozialausweis);
25 € pro Gruppe, bei Buchung einer individuellen Führung
Freier Eintritt für alle Besucher:innen bis 25 Jahre

Führungen

Allgemeine Öffentliche Führungen Sa., So. und feiertags 14.00 Uhr, 5 Euro pro Person (zzgl. erm. Eintritt)

Aktionstag am 1. Dienstag im Monat - freier Eintritt für alle Einzelbesucher:innen und zusätzliche öffentliche Führung um 14.00 Uhr.

Rahmenprogramm

Ausstellungsrundgänge

  • 6. November 2025, 15:30 Uhr mit Dr. Felix Prinz
  • 3. Dezember, 15:30 Uhr mit Nadja Kehe
  • 15. Januar 2026, 15:30 Uhr mit Eva Malz
  • 12. Februar 2026, 15:30 mit Dr. Pavla Ralcheva
  • 26. März 2026, 15:30 Uhr mit Dr. Felix Prinz

Vorträge / Seminare

  • 27. November 2025, 17 Uhr
    Vortrag / Seminar mit Dr. Dietmar Müßig (Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main): Maria im Silberberg. Ein kolonialzeitliches Gemälde als Ausdruck indigener Auseinandersetzung mit dem Potosí-Prinzip
  • 10. März 2026, 17 Uhr
    Vortrag / Seminar mit Dr. Andrea Nicklisch (Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim): Kulturkontakt am Altar. Silberarbeiten als Medien des Bedeutungstransfers im bolivianischen Altiplano des 17. und 18. Jahrhunderts

Kinderprogramm

  • Ferien: 1. April 2026, 14 Uhr 
  • Nachmittag: 12. November 2025, 15:00 Uhr