Zeitenwende 1400

Hildesheim als europäische Metropole um 1400

Ausstellung vom 1. Oktober 2019 bis 2. Februar 2020

Hl. Georg - Drachentöter; ©Dommuseum Hildesheim, Foto: Stephan Kube

Hl. Georg - Drachentöter; © Dommuseum Hildesheim, Foto: Stephan Kube

Die Ausstellung im Dommuseum Hildesheim zeigt herausragende Kunstwerke aus der Zeit um 1400 und stellt sie zugleich in den kulturgeschichtlichen Kontext einer von Umbrüchen geprägten Zeit. Zeitgleich wird im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover als zweiter Ausstellungsteil unter dem Titel „Zeitenwende 1400. Die Goldene Tafel als europäisches Meisterwerk“ gezeigt.

In den Jahrzehnten um 1400 erlebte Norddeutschland eine kulturelle Blüte. Nicht zuletzt die Stadt Hildesheim als Bischofssitz hatte daran einen zentralen Anteil. Zugleich ist es eine Zeit entscheidender Weichenstellungen an der Schwelle zur Moderne. Das Ausstellungsprojekt nimmt erstmals diese für ganz Niedersachsen wichtige historische Epoche in den Blick und verdeutlicht die Stellung und Bedeutung der regionalen Zentren im europäischen Kontext. Die Kunstwerke dieser Zeit, darunter kostbare Leihgaben aus renommierten internationalen Museen, lassen die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeit lebendig werden.

Welt im Wandel

Klimatische Veränderungen und Epidemien stehen neben technischer Innovation und einer zukunftsweisenden Fokussierung auf den Menschen als Individuum. Gerade im städtischen Raum entsteht eine dynamische von Veränderungen geprägte Gesellschaft. 

Stadt und Gesellschaft

In Hildesheim verändern große Bauprojekte wie der Ausbau des Domes und die Errichtung großer Pfarrkirchen das Stadtbild. Das städtische Sozialwesen, besonders die Hospitäler, werden erweitert und sind gleichzeitig religiöse Orte mit qualitätvollen künstlerischen Ausstattungen. Bischof Gerhard gründete das Kartäuserkloster, das mit seiner strengen, auf Schweigen und persönlicher Gottesverehrung basierenden Ausrichtung ein spirituelles Zentrum der Stadt wird.

Frömmigkeit und Bildung

Die Fraterherren und andere geistliche Gemeinschaften bringen die Ideen der „Devotio moderna“ in die Stadt. Glaube wird als direkter Akt zwischen Mensch und Gott definiert und Bildung als Voraussetzung dafür vorangetrieben. In dieselbe Richtung gehen die Bemühungen des Nikolaus Cusanus, dessen Besuch in Hildesheim 1452 durch die sog. Cusanustafel mit volkssprachlichen Fassungen der wichtigsten Gebetstexte dokumentiert ist. In seinen Schriften wird eine wissenschaftliche Zeitenwende greifbar. Er begründet die Bedeutung des Experiments für die wissenschaftliche Forschung und gilt mit seiner Forderung nach respektvoll tolerantem Umgang mit dem Islam als Vorreiter interreligiöser Verständigung.

 

Kalvarienberg mit einem Mönch, 1389-1395; © The Cleveland Museum of Art

Kalvarienberg mit einem Mönch, 1389-1395; © The Cleveland Museum of Art

Maria, Figur aus dem Retabel des ehemaligen Trinitatisspitals Hildesheim, 1. Drittel 15. Jh.; © Dommuseum Hildesheim, Foto: Stephan Kube

Maria, Figur aus dem Retabel des ehemaligen Trinitatisspitals Hildesheim, 1. Drittel 15. Jh.; © Dommuseum Hildesheim, Foto: Stephan Kube

Statuette der Muttergottes, um 1390; © Dommuseum Hildesheim, Foto: Florian Monheim

Statuette der Muttergottes, um 1390; © Dommuseum Hildesheim, Foto: Florian Monheim

Austausch und Netzwerke

Auf ganz unterschiedlichen Ebenen ist Hildesheim Teil europäischer Netzwerke, die sich besonders in den erhaltenen Kunstwerken spiegeln. Hier spielt vor allem Frankreich als Zentrum elegant höfischer Kunst eine große Rolle. Hohe Mobilität ist kennzeichnend für die Epoche. Beispielhaft steht hierfür der Domherr und Domkämmerer Lippold von Steinberg. Er brachte von einer Pilgerreise nach Palästina Reliquien mit, darunter die des hl. Jakobus von Nisibis, der bis heute von Muslimen und Christen als Schutzpatron der Stadt Nisibis (Nusaybin) in der Türkei nahe der syrischen Grenze verehrt wird.

Leihgaben aus vielen großen europäischen Sammlungen und den USA veranschaulichen das enorme Spektrum damaliger Lebenswirklichkeit mit seinen vielschichtigen Bezügen zur Gegenwart.

www.zeitenwende1400.de

 

Begleitprogramm

Öffentliche Führungen

Allgemeine Überblicksführung Samstag, Sonntag, feiertags und an Aktionstagen um 14.30 Uhr 
4 Euro, ermäßigt 3 Euro pro Teilnehmer

Foto-Tour Zeitenwende 1400

Mit fachkundiger Begleitung geht es durch die Ausstellung. Es gibt Hinweise zu großartigen Objekten, ungewöhnliche Perspektiven und spannende Hintergrundinformationen. Egal ob mit Kamera oder Smartphone ausgerüstet, geht es auf Jagd nach den schönsten Motiven für den Instagram-Post genauso wie für das eigene Fotoalbum.

  • 17. November 2019 | 15.30 Uhr
  • 11. Januar 2020 | 11.00 Uhr

Kostenbeitrag 6 Euro pro Teilnehmer, zzgl. Eintritt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Kameras und sonstige Ausrüstung müssen selbst mitgebracht werden.

Kuratorenführungen

Die Kuratoren stellen die Ausstellung vor.

  • 17. Oktober 2019 Prof. Dr. Claudia Höhl
  • 14. November 2019 Dr. Gerhard Lutz
  • 16. Januar 2020 Dr. Felix Prinz

jeweils 16.00 Uhr

Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei, Eintritt wird erhoben

Themen-Führung

  • 24. Oktober 2019: Prof. Dr. Dr. Jörg Bölling führt zum Thema „Pilgern im Mittelalter“
  • 21. November 2019: Die Restauratorin Roksana Jachim führt zum Antependium aus dem Trinitatis-Hospital in Hildesheim und gibt Einblick in ihre Arbeit

jeweils 17.00 Uhr
Führungsgebühr 4 Euro, zzgl. Eintritt

Die Teilnehmerzahl ist jeweils begrenzt. Tickets sind im Domfoyer oder im Online-Shop erhältlich.

Zeitenwende für Junge Besucher

Freier Eintritt bis 25 Jahre.

Interaktive Spiel- und Multimediastationen
Das „Messageboard“ lädt zur spielerischen Auseinandersetzung mit der Ausstellung ein. Von der „künstlichen Intelligenz“ unseres Spieltischs werden Objekte und Themen aus der Ausstellung auf faszinierende Weise dargestellt und im Dialog mit den Besuchern intensiv betrachtet. Klangstationen lassen die Ausstellungsobjekte und die Zeit um 1400 lebendig werden.

Spannende Workshops

➤ It’s a material world – das Material, aus dem die Kunst ist
Am Beispiel ausgewählter Objekte lernen wir die Materialität und Verarbeitung von historischen Kunstwerken kennen. Dazu legen wir selbst eine Sammlung mit Informationen und Materialproben an.

➤ Pilger, Künstler, Fabeltiere. Reisen um 1400
Die Kunstwerke zeugen von der Mobilität in der damaligen Zeit. Die politisch, religiös oder wirtschaftlich motivierten Reisen und Wanderbewegungen vollziehen wir auf einer mittelalterlichen Weltkarte nach.

➤ Die unglaublichen Geschichten
Die Objekte in der Ausstellung erzählen vielfältige Geschichten, biblische Erzählungen, Heiligenlegenden und Geschichten aus dem Kontext ihrer Entstehung. Gemeinsam erzählen wir die Geschichten neu oder weiter.

➤ News und Fakenews
Ausgehend vom „Newsticker“ zum Weltgeschehen um 1400 und den Objekten in der Ausstellung recherchieren wir zu wichtigen Themen der „Zeitenwende 1400“.

… diese und weitere Workshops bieten neue Blicke auf die Kunstwerke und Themen in der Ausstellung, von Materialkunde über künstlerische Techniken der spannenden Zeit um 1400 bis zu den unglaublichen Geschichten dazu.

Kostenbeitrag 4 Euro pro Teilnehmer, für Schulklassen und Gruppen geeignet (min. 10 Teilnehmer erforderlich)

Information und Buchung unter T 05121-307770 oder dom-information@bistum-hildesheim.de

#Liebe#Glaube#Kunst

Philosophier-Lounge für Kinder

  • 19.10. PD Dr. Katrin Wille, Universität Hildesheim
  • 2.11. Studentisches Kollektiv „Philosophieren mit Kindern“, Universität Hildesheim
  • 23.11. Hans-Joachim Müller, Universität Oldenburg
  • 14.12. Swantje Saß, Universität Hildesheim
  • 18.1. Prof. Dr. Bettina Uhlig, Universität Hildesheim

Samstagvormittag | jeweils 11.00 Uhr, 90 Minuten

Kostenbeitrag 4 Euro pro Teilnehmer, Für Kinder von 8–11 Jahren

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Tickets im Domfoyer und im Online-Shop erhältlich.

Führungen

Altersgerechte Führungen für Schüler-, Kinder-, Jugend-, Studentengruppen
ermäßigt 70 Euro pro Gruppe

Kurzführung Zeitenwende
40 Euro pro Gruppe

Termine für Führungen und Workshops nach Vereinbarung
Information und Buchung unter T 05121-307770 oder dom-information@bistum-hildesheim.de

Konzert

Duo Scivias: Mittelalterliche Musik zur Adventszeit
Eva-Maria Karras und Hans-Dieter Karras
Gesang begleitet von mittelalterlichen Instrumenten

13. Dezember 2019 | 18.00 Uhr

Tickets sind zum Preis von 15 Euro, ermäßigt 10 Euro im Domfoyer oder im Onlineshop erhältlich:

Vortrag

"Ein vergessenes Kunstwerk"
Dr. Petra Marx spricht zum Thema „Ein vergessenes Kunstwerk der niedersächsischen Spätgotik: Das Magdalenen-Retabel aus dem Hildesheimer Reuerinnenkloster“

22. Januar 2020 | 18.00 Uhr | Dombibliothek; Eintritt frei

Finissage

2. Februar 2020 | 15.00 Uhr

 

INFORMATION UND BUCHUNG

Dom-Information
+ 49 (0) 5121 307 770
dom-information@bistum-hildesheim.de
www.zeitenwende1400.de
www.dommuseum-hildesheim.de
Dommuseum auf Instagram: www.instagram.com/dommuseum_hildesheim/