Totentänze im Dommuseum Hildesheim

Graphiken aus der Sammlung Hartmann werden ab 30. September 2017 in einer Ausstellung gezeigt

Das künstlerische Genre des Totentanzes steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Dommuseum Hildesheim. Vom 30. September bis zum 30. November 2017 sind Werke aus der Sammlung Hartmann zu sehen, in denen die Vergänglichkeit menschlichen Lebens reflektiert wird.

Präsentiert werden Darstellungen von Claudia Berg, Josef Ebnöther, Madeleine Heublein, Setsuko Ikai, Harry Jürgens, Lisa Kölbl-Thiele, Mamu, Peter Marggraf, Heidrun Rueda und Hans Ticha. Darüber hinaus zeigen drei illustrierte Bücher des 18. Jahrhunderts aus der Dombibliothek Hildesheim den historischen Rahmen der Totentanz-Thematik auf.

Für die im späten Mittelalter erstmals aufkommenden Bilder des Totentanzes ist die Gleichheit aller Menschen im Tod charakteristisch. Die hierarchisch aufgeführte Ständereihe wird von Todesfiguren zu einem Tanz zusammengeführt. Stets wurden die bildlichen Darstellungen von Texten begleitet und dienten zur Mahnung der Lebenden.

Auch nach dem Mittelalter wurde der Totentanz immer wieder aufgegriffen, doch wandelte sich das Interesse an diesem Bildmotiv zunehmend. Die Einbindung in die geistliche Aufgabe wurde dabei ein Stück weit aufgegeben und andere Elemente traten in den Vordergrund. Bis heute befassen sich zahlreiche Künstlerinnen und Künstler mit dem Totentanz als Reflexion über die Vergänglichkeit und Sterblichkeit des menschlichen Lebens.

Das Dommuseum zeigt anlässlich des 85. Geburtstages des Stifters eine Auswahl der im Jahr 2013 übergebenen „Sammlung Gerhard und Brigitte Hartmann im Dommuseum Hildesheim“. Dem Sammlerehepaar Brigitte und Gerhard Hartmann ist es zu verdanken, dass in den letzten Jahren mehr als 500 moderne Graphiken als Schenkung an das Dommuseum gelangt sind, von denen die Ausstellung nur einen kleinen Teil zeigen kann.

Die große Zahl und besonders die vielen dem Sammlerehepaar persönlich gewidmeten Arbeiten zeugen von den engen Kontakten zu zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, von einer intensiven Beschäftigung mit dem Genre und dem großen Engagement, mit dem hier gesammelt wurde. Davon profitieren das Museum und die Öffentlichkeit, der die Kunstwerke in wechselnden Ausstellungen zugänglich gemacht werden können.

 

Zur Totentänze-Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm:

Dienstag, 14. November 2017, 20 Uhr, Lettnersaal des Dommuseums: Totentanz von Hugo Distler sowie Werke von Johann Hermann Schein (1586 – 1630), Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788), Johannes Brahms (1833 – 1897) und Claude Debussy (1862 – 1918); Kammerchor Hildesheim unter Leitung von Bernhard Römer (Kantor an St. Andreas); der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 16. November 2017, 16 Uhr: Kuratorenführung mit Dr. Claudia Höhl; Eintritt 4 Euro, die Führung ist kostenfrei.

Zur Ausstellung erscheint außerdem ein Begleitheft: Totentänze. Graphiken aus der Sammlung Hartmann, hg. von Dr. Claudia Höhl, Hildesheim 2017. Preis: 4 Euro.

In der Reihe wortRaum im Dommuseum zum Thema Tod und Vergänglichkeit: Mittwoch, 22. November 2017, 18 Uhr: Wie möchte ich erinnert werden? Über Leben nach dem Tod; Dr. Claudia Höhl, Prof. Dr. Jürgen Manemann (Forschungsinstitut für Philosophie Hannover); der Eintritt ist frei.